Autor: Xavier Foucaud
Veröffentlicht am Vor 1 monat
Dieser Artikel ist Teil unserer monatlichen Reihe: „Grüne Jobs in Luxemburg“.
Jeden Dienstag finden Sie einen anderen Artikel auf unserer Website:
Der ökologische Wandel definiert die Beschäftigungslandschaft in Luxemburg wie auch anderswo neu, da neue Arbeitsplätze und Fähigkeiten entstehen. Aber was bedeutet der Begriff „grüner Job“ genau?
Der Begriff „grüner Arbeitsplatz“ umfasst eine Vielzahl neuer oder sich wandelnder Berufe. Die ADEM definiert einen grünen Arbeitsplatz als „jede Tätigkeit, die zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Umwelt beiträgt“. Beispiele für relevante Berufe sind: Ingenieur für erneuerbare Energien (Wind, Sonne), Spezialist für Abfallwirtschaft und Recycling, Architekt mit Spezialisierung auf grüne Gebäude und Energieeffizienz, Öko-Führer, Förster, Biobauer, Experte für Biodiversität...
Wenn wir über grüne Arbeitsplätze sprechen, unterscheiden wir im Allgemeinen zwischen zwei Kategorien: Kern-Grünjobs und Ökologisierungsjobs. Ökologisierungsjobs sind bestehende Arbeitsplätze in traditionellen Sektoren, deren Praktiken, erforderliche Fähigkeiten und Arbeitsprozesse sich weiterentwickeln oder anpassen werden, um eine Umweltdimension zu integrieren. Beispiele für relevante Berufe sind: Kfz-Mechaniker (angepasst an Elektro-/Hybridfahrzeuge), Finanzberater (unter Einbeziehung nachhaltiger Anlagekriterien), Logistikmanager (Optimierung von Routen zur Emissionsreduzierung), Stadtplaner (unter Einbeziehung von Überlegungen zur sanften Mobilität und Klimaresilienz), Modedesigner (unter Verwendung nachhaltiger Materialien)...
Im obigen Video geht die Ökonomin Rachel Sederberg noch einen Schritt weiter und unterscheidet vier Unterkategorien von grünen Arbeitsplätzen:
Die Unterscheidung ist wichtig: Je nachdem, ob es sich um vollständig grüne oder teilweise grüne Arbeitsplätze handelt, variiert ihr Anteil an der Wirtschaft erheblich. Nach Angaben der OECD in der Nähe 31,7% der luxemburgischen Arbeitnehmer arbeitete 2023 in Berufen, die mindestens 10% der Aufgaben mit positiven ökologischen Auswirkungen umfassten, eine Quote, die deutlich über dem OECD-Durchschnitt liegt (17,6%).
In Luxemburg wächst der Markt für grüne Jobs, ist aber immer noch eine Minderheit. Laut einem Artikel in der Luxembourg Times aus dem Jahr 2023 Die „grüne“ Wirtschaft des Landes hätte hat sich seit 2017 verdoppelt. Darüber hinaus stellt die OECD fest, dass Arbeitsplätze mit einem erheblichen Anteil umweltfreundlicher Aufgaben 31,7% der Arbeitsplätze in Luxemburg ausmachen, was auf eine starke Integration von Umweltfragen in die Beschäftigung hindeutet.
Der politische Rahmen Luxemburgs setzt ehrgeizige Ziele, um diesen Markt anzukurbeln: Der Nationale Integrierte Energie- und Klimaplan (PNEC) (2021-2030) zielt insbesondere darauf ab, Tausende zusätzlicher Arbeitsplätze in den Bereichen Energiewende und nachhaltige Mobilität zu schaffen.
Les dynamischste Sektoren sind:
Diese sektorale Diversifizierung eröffnet dem Land neue Möglichkeiten, erfordert aber auch Investitionen in Fähigkeiten und Ausbildung.

Trotz der steigenden Nachfrage haben luxemburgische Unternehmen Schwierigkeiten, geeignete Profile zu rekrutieren. Die ADEM berichtet von erheblichen Spannungen, insbesondere in den folgenden Bereichen: Umweltingenieur, HLK-Techniker (Heizung, Lüftung, Klimaanlage), Experte für Energieeffizienz.
Eine von der OECD bestätigte Situation: In Luxemburg stellen grüne Jobs im Durchschnitt 17% mehr offene Stellen pro Beschäftigtem dar als der durchschnittliche Arbeitsplatz.
Diese Schwierigkeiten lassen sich durch mehrere Faktoren erklären:
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden Maßnahmen ergriffen: Das nationale Programm „Fit 4 Green Jobs” (jetzt „Fit 4 Green & Build Jobs”) war eine luxemburgische Initiative, die von 2015 bis 2020 lief und jungen Arbeitslosen helfen sollte, einen Arbeitsplatz im Bereich der grünen Wirtschaft zu finden. Es bot neun Schulungskurse im Bausektor (siehe Video unten), Umschulungshilfen und öffentlich-private Partnerschaften zwischen Unternehmen und Ausbildungszentren.
Seitdem hat das Programm „Fit 4 Sustainability“ diese Aufgabe übernommen und ermutigt Unternehmen, ihre Umweltleistung und Nachhaltigkeit durch Beratungen zu verbessern, die teilweise vom Wirtschaftsministerium finanziert werden.
Der Übergang zu einer grüneren Wirtschaft bedeutet mehr als nur die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Er umfasst auch die Umgestaltung bestehender Arbeitsplätze. Der OECD-Bericht „Skills Strategy Luxembourg” betont, dass neue grüne Arbeitsplätze geschaffen werden, während einige bestehende Arbeitsplätze wegfallen oder sich hinsichtlich der täglichen Aufgaben verändern könnten.
Eine der größten Herausforderungen ist daher die Weiterqualifizierung („Upskilling”) und Umschulung („Reskilling”) von Arbeitnehmern, deren Aufgaben sich in Richtung umweltfreundlicherer Anforderungen entwickeln werden. Laut einer Studie zu Ausbildungsmaßnahmen entwickelt die ADEM Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen für Arbeitssuchende und Arbeitnehmer, die sich in einer Umschulung befinden.
Zu den strategischen Pfaden gehören:
Darüber hinaus technologische Innovation eröffnet neue Möglichkeiten: intelligente Gebäude, Energienetze (Smart Grids), autonome Mobilität. Luxemburg, das sich bis 2050 in Richtung Klimaneutralität bewegt, muss seine Strategien für grüne Beschäftigung an seinen Klimazielen ausrichten: Das im Dezember 2020 verabschiedete Klimagesetz sieht eine Reduzierung der Emissionen in Sektoren, die nicht unter das Emissionshandelssystem fallen, bis 2030 um 55% vor (siehe unten).

Eine geografische Analyse liefert einige Erkenntnisse, da grüne Arbeitsplätze nicht gleichmäßig über Luxemburg verteilt sind.
Die städtischen Gebiete rund um Luxemburg-Stadt sind stärker an Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Energiewende beteiligt (grüne Finanzwirtschaft, intelligente Gebäude, Ingenieurwesen). In Industrie- oder Stadtrandgebieten (Esch-sur-Alzette, Differdange) hingegen entstehen Arbeitsplätze in den Bereichen Produktion, grüne Logistik und alternative Mobilität. Der Bereich nachhaltiges Bauen ist im ganzen Land besonders aktiv: energetische Sanierung alter Gebäude, Dämmung, Energieeffizienztechniken.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Qualifikationsprofile je nach Branche variieren. Im Bereich nachhaltiges Bauen sind beispielsweise Kenntnisse in den Bereichen Dämmung, Energieaudits, Baustellenmanagement und neue Materialien besonders gefragt. Im Bereich grüne Mobilität sind Kenntnisse in den Bereichen Ladeinfrastruktur, Stadtlogistik, Shared Mobility und Elektrifizierung besonders gefragt. Im Bereich der erneuerbaren Energien schließlich werden vor allem Kompetenzen in den Bereichen Installation, Wartung, Netzwerktechnik und Flussmanagement bevorzugt.
Diese Unterschiede in den je nach Branche erforderlichen Kompetenzen bedeuten, dass Ausbildungsgänge und Berufe für junge Menschen und diejenigen, die einen Berufswechsel anstreben, besser sichtbar gemacht werden müssen.

In diesen Kursen erwerben Sie technische Fähigkeiten (Installation, Wartung, Planung), aber auch übergreifende Fähigkeiten: Projektmanagement, CSR, Umweltanalyse.
Das Großherzogtum setzt eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung der Entwicklung umweltfreundlicher Arbeitsplätze um:
Für Unternehmen bedeutet dies Anreize für Schulungen, die Umsetzung nachhaltiger Praktiken und die Zusammenarbeit mit Ausbildungsorganisationen oder der ADEM. Diese Maßnahmen erhöhen die Attraktivität umweltfreundlicher Arbeitsplätze, erfordern aber auch strukturierte Maßnahmen in Bezug auf Ausbildung und Berufsberatung.

In Luxemburg stellen grüne Arbeitsplätze heute eine große Chance dar, den ökologischen Wandel zu unterstützen, die Wirtschaft zu diversifizieren und Qualifikationen anzupassen. Obwohl der genaue Anteil grüner Arbeitsplätze immer noch schwer zu messen ist, Die Indikatoren konvergieren in Bezug auf nachhaltiges Wachstum, starke sektorale Dynamik (nachhaltiges Bauen, erneuerbare Energien, Mobilität) und einen eindeutigen Bedarf an Ausbildung und Umschulung.
Die Herausforderungen sind nach wie vor zahlreich: Rekrutierung qualifizierter Profile, Sichtbarkeit der Karrierewege, Anpassung der Fähigkeiten und geografische Kohärenz. Angesichts eines aktiven politischen Rahmens und laufender Schulungsinitiativen Das Land ist gut positioniert, um die Entwicklung umweltfreundlicher Arbeitsplätze zu einem Hebel für Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu machen..
Woran erkennt man, ob ein Job „grün“ oder „ökologisch“ ist?
Es muss geprüft werden, ob Beschäftigungsmissionen direkt zur Bewahrung/Wiederherstellung der Umwelt beitragen oder ob sie Folgendes beinhalten grüne Flecken (z. B.: Energieaudit, Installation von Solarmodulen, grüne Logistik). „Ökologischere Arbeitsplätze“ sind bereits existierende Arbeitsplätze, die sich zunehmend in Richtung einer größeren Umweltdimension entwickeln. Die OECD erinnert daran, dass ein häufiges Kriterium darin besteht, dass „mindestens 10% der als umweltfreundlich eingestuften Aufgaben“ gelten.
Welche Profile und Fähigkeiten sind für grüne Jobs in Luxemburg am gefragtesten?
Technische Profile (Umweltingenieur, HVAC-Techniker, Wartung erneuerbarer Energien) sind sehr gefragt. Aber auch Querschnittskompetenzen: Energieaudit, nachhaltiges Projektmanagement, ökologische Materialien, grüne Logistik. Die Herausforderung besteht darin, die Mitarbeiter in diesen Fähigkeiten auszubilden oder sie ihnen neu zu vermitteln. Die ADEM und ihre Schulungspartner richten ihre Systeme in diese Richtung aus.
Gibt es geografische oder sektorale Unterschiede bei grünen Arbeitsplätzen?
Ja. Grüne Arbeitsplätze sind nicht gleichmäßig verteilt: Stadtgebiete orientieren sich mehr an umweltfreundlichen Dienstleistungen, stadtnahe Gebiete eher an umweltfreundlicher Produktion oder Logistik. In sektoraler Hinsicht gehören die Sektoren Bau, Energie und Mobilität zu den am stärksten betroffenen Sektoren. Die OECD gibt an, dass selbst in Luxemburg der Anteil der Arbeitsplätze mit umweltfreundlichen Aufgaben von Region zu Region unterschiedlich ist.
Zieht Luxemburg immer noch Grenzgänger an?
Unternehmen in Luxemburg: Wer setzt wirklich auf die grüne Wirtschaft?
Grüne Arbeitsplätze: 3 Sektoren in Luxemburg befinden sich im vollständigen Wandel
Durchschnittslöhne in Luxemburg: Ein Gipfel in Europa, bevorstehende Herausforderungen
„Luxemburg bietet etwas, das nur wenige Länder gleichzeitig bieten“